Ultraschall - Gewissheit nicht nur beim Arzt!
Die meisten von uns kennen das… Jetzt wird es gleich etwas kalt…!“ sagt der Arzt bevor er das Gel zur Ultraschalluntersuchung aufträgt. Das Verfahren, welches mittels (Ultra-)Schall und entsprechendem Echo Aufschluss über verborgene Bereiche liefert ist aber nicht nur in der Medizin eine gängige Methode. Auch in vielen Bereichen der Technik kommt es zum Einsatz.
So kann es zum Beispiel auch bei der Beurteilung von Stahlstrukturen eine verlässliche Methode sein um zum Beispiel die Materialstärke bestimmen zu können.
Im Fallbeispiel geht es um die Abschätzung des Zustands, aber auch eines möglichen Renovierungsaufwands für einem Stahl Motorsegler im Rahmen eines Ankaufgutachtens. Der äußere Eindruck des Schiffes ist zunächst nicht sehr ansprechend. Abgeblätterte Lackschichten, Rostnasen und Farbabplatzungen im Unterwasserschiff. Wer möchte schon gerne die Katze im Sack kaufen?!
„Stahl ist ehrlich“ hört man viele Eigner sagen. Er zeigt seinen Zustand durch Rost. Das ist nicht grundlegend verkehrt, allerdings können auch Bereiche rosten, die nicht unmittelbar einzusehen sind. Hier kann bereits substanzieller Schaden entstanden sein, der zum Beispiel zu einer Verringerung der Materialstärke führt. Korrosion von innen ist durch eine reine Sichtprüfung von außen auch nicht erkennbar, daher ist eine Ultraschalluntersuchung für ein qualifiziertes Ankaufgutachen bei Booten aus Metall fast unabdingbar.
Im Großschiffbau arbeitet man im Bereich der Außenhautbeplattung bereits bei der Dimensionierung mit einem „Abrostungszuschlag“. Im Bootsbau ist das kaum der Fall. Wie im Filmbeispiel zu sehen beträgt die Außenhautstärke lediglich 4mm. Ausreichend wenn intakt, aber nicht gerade üppig, wenn der Zahn der Zeit, oder besser gesagt des Rostes schon genagt hat.
Die Sanierung von Teilen der Außenhaut wäre ein erheblicher Kostenfaktor. Die betroffenen Bereiche müssten herausgebrannt, oder -getrennt werden. Möglicherweise mit entsprechendem Kollateralschaden der dahinter liegenden Struktur oder Installation. Neue Bleche müssten angepasst, möglicherweise aufwändig verformt und dann wieder fachmännisch eingeschweißt werden. Wer möchte da nicht genauer den Umfang möglicher Sanierungskosten kennen, bevor er die Unterschrift unter dem Kaufvertrag leistet…
Ein gutes Gefühl hierbei einen Experten an seiner Seite zu wissen. Die im VBS organisierten Sachverständigen verfügen über dieses Fachwissen und die nötige Erfahrung. Hierbei geht es nicht nur um das Wissen um Schiff und Struktur, sondern auch um die Kenntnis der bei einer Untersuchung einzusetzenden Verfahren.
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Im Fallbeispiel erklärt unser Sachverständiger Ralf Weise Verfahren, Anwendung und Beurteilung im Rahmen eines Ankaufgutachtens. Hierbei geht es primär um die Ermittlung der noch vorhandenen Materialstärken als Beurteilungskriterium für einen möglichen Sanierungsaufwand.
Vor dem Einsatz des eigentlichen Messinstruments, dem Ultraschall gilt es jedoch zunächst die Stärke der vorhandenen Beschichtungen zu ermitteln. Hierzu kommt ein Schichtdickenmessgerät zum Einsatz. Für eine verlässliche Aussage der Ultraschallmessung sollten die vorhandenen Beschichtungen weniger als 1mm Schichtdicke aufweisen. Diese können zum Beispiel bei gespachtelten Bereichen schnell überschritten sein. Im Beispiel zeigt sich jedoch, dass die durchgeführten Messungen mit 0,4 mm bis 0,6 mm völlig im Rahmen liegen und eine Ultraschallmessung ohne weitere Vorbereitungen erfolgen kann.
Das eingesetzte Ultraschall Messgerät arbeitet mit einem sogenannten Mehrfachecho. Das bedeutet, dass die Messwerte sich ausschließlich auf die Stärke des Blechs beziehen, ohne etwaige Beschichtungsanteile.
Herr Weise betrachtet die Bereiche oberhalb und unterhalb der Wasserlinie, weil zum einen hier bereits beim Bau unterschiedliche Plattenstärken zum Einsatz gekommen sein können, zum anderen aber auch der Korrosionsangriff im Unterwasserbereich deutlich stärker sein kann. Für eine systematische Messungen an der Außenhaut zeichnet der Sachverständige mit Kreide vertikale Hilfslinie, ähnlich Spanten auf, an denen die entsprechenden Messungen durchgeführt und ggf. auch reproduziert werden können.
Die Messungen ergeben ein gleichmäßiges Bild. Der gesamte Rumpf ist strukturell in einem guten Zustand. Die Messwerte liegen alle im Bereich von 4 mm. Das heißt es gibt keine lokalen Schwächungen durch Korrosion. Die 4mm entsprechen bei der Bootsgröße und Konstruktion dem Ausgangszustand.
Rostansätze und Lack Abplatzer hübschen unsere zukünftige „Braut“ zwar nicht gerade auf, es sind aber schlimmere Befürchtungen zunächst auszuschließen. Das gibt sowohl dem Verkäufer als auch dem Käufer Sicherheit. Schließlich müssen bei einem Bootskauf auch die erforderlichen Renovierungsarbeiten budgetiert werden, will man kein böses Erwachen erleben.
Ein weiteres Beispiel für die guten Gründe einen Sachverständigen bei der Beurteilung mit einzubeziehen. Im VBS gibt es Experten für die unterschiedlichsten Bereiche. Nicht bei jedem Bootskauf tauchen die gleichen Fragestellungen auf. Häufig aber sehr ähnliche Überraschungen, die man sich durch eine fundierte Beratung durchaus ersparen kann.